Schiff | KIWI | Eigner | Gert | Werft | Feltz | Baujahr | 1981 | Größe | 11m x 3.25m | Beschreibung | Skipper | Gert | Törn | Kaliningrad - Baltikum - Schweden | vom 6.06.2014 bis 21.09.2014 | Dauer | 108 Tage | Hafengeld | 746.40 € | 1,427.00 DKK | 769.00 PLN | 2,685.00 SEK | Seemeilen | 2008.0 sm | unter Segel | 1167.0 sm | unter Motor | 841.0 sm |
Distanz | Seemeilen | 73 sm | unter Segel | 10 sm | unter Motor | 63.0 sm |
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Wetter | Wind | E | Stärke | Bedeckung |
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Meldung
Der Wecker hat geklingelt. Wir klarieren aus und los geht es nach Kaliningrad.
Um 14.05 h überschreiten wir die Grenze nach Russland.
Das Wetter ist wie vorhergesagt – wenig Wind. Auf der ganzen Strecke können wir nur etwa 10 Meilen segeln.
Nach 13 Stunden erreichen wir um 18.05 h Baltijsk. Die Einreiseformalitäten verlaufen recht locker. Bei der Frage nach Alkohol an Bord machen sie schon von sich aus ein Kreuz bei "nein". Sie verlangen eine Crewlist in zweifacher Ausfertigung. Die kritzelt die Crew dann schnell auf einem DIN A 4 Bogen zusammen.
Wir warten noch auf das letzte Schiff unserer Gruppe und dann geht es weiter den 23 Meilen langen "Seekanal" nach Kaliningrad unter Motor, denn hier darf man nicht segeln auch nicht als Stützsegel wie z.B. Auf dem NOK. Wir motoren eintönig in die Dunkelheit. Als wir in Kaliningrad ankommen ist es Mitternacht. Wir sind heilfroh, daß wir unserem polnischen Boot, der "Reset" mit dem russischen Guide hinterher fahren können. Die Betonnung ist überaus dürftig und die Navigation führt uns in die Irre. Allein hätten wir den Weg durch die vielen Hafenbecken nicht gefunden. Um Mitternacht machen wir in der "Marina" fest. Marina? Das sind Stege an einer Bootswerkstatt gegenüber dem Kohlenhafen. Sanitäre Anlagen? Ein Dixiklo was hier in Russland "Toi, Toi, Toi" heißt und eine "Toi, toi, toi-Dusche". Wir fallen in die Kojen.
Distanz | Seemeilen | 0 sm | unter Segel | 0 sm | unter Motor | 0.0 sm |
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Wetter | Wind | Stärke | Bedeckung |
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Meldung
Hafentag!
Nach und nach treffen die anderen teilnehmenden Schiffe ein – wir machen uns bekannt. In unserer Nähe liegt die "Bora", ein kleines nur 7m langes Schiffe mit Vater und Sohn. Es stellt sich sehr schnell heraus, daß wir gemeinsame Bekannte vom Steg 3 in Heiligenhafen haben.
Am frühen Abend werden wir zu einem Stadtrundgang abgeholt und danach in dem vorgesehenen Restaurant zu einer ersten Besprechung im Rahmen eines Abendessens eingeladen.
Die teilnehmenden Schiffe sind sehr unterschiedlicher Größe und Bau-art. Das kleinste Schiff ist 7m lang und das größte eine 30m-Yacht.
Keiner ist zuvor in Kaliningrad gewesen. Vater (Universitätsprofessor) und Sohn hatten sich etwas genauer kundig gemacht und herausgefunden, daß es in Russland eine Einfuhrbeschränkung für Alkoholica gibt. Und schon haben wir wieder ein "Alkoholproblem". Manche haben in Danzig extra noch was gebunkert. Nun ist die Aufregung groß. Das polnische Schiff, auf dem all die Funktionäre der einzelnen Länder mitfahren, hat keinen Alkohol an Bord und bietet an, unsere Vorräte zu übernehmen. Toll – Problem gelöst. Jens, ein Mitarbeiter der federführenden deutschen Firma Planco händigt uns unsere Pässe mit den Visa aus und einen Brief von zuhause mit den Rubeln, die wir übrig behalten haben von unserer Moskau-Reise im letzten Herbst.
Da wir die EU verlassen, müssen wir ausklarieren. Die "Boarder control" ist für morgen früh um 5°° h bestellt, um unsere 10 Schiffe abzufertigen.
Die kleine "Bora" hat sich schon heute auf den Weg gemacht, da für morgen wenig Wind prognostiziert ist und sie fürchten, die ganze Strecke unter Motor nicht mithalten zu können.
Distanz | Seemeilen | 0 sm | unter Segel | 0 sm | unter Motor | 0.0 sm |
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Wetter | Wind | Stärke | Bedeckung |
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Meldung
Hafentag!
Wir spazieren durch die Altstadt. Die Danziger Altstadt war nach dem Krieg nahezu vollständig zerstört und wurde nach alten Stichen, Fotografien und Plänen wieder aufgebaut. Dies betrifft nicht nur die Fassaden, sondern auch die Innenausstattung vieler historischer Gebäude aus der Renaissance und dem Barock am Dlugi Targ (Langer Markt) – ein herausragendes Beispiel dafür ist der prächtig restaurierte Artushof, der alte Versammlungsort der Hansekaufleute.
Bei unserem Besuch vor vier Jahren war dieser kilometerlange Markt noch voll mit Buden aller Art, an denen sich die Menschenmassen vorbei schlängelten. Die gibt es jetzt glücklicherweise nicht mehr. Natürlich müssen wir auch dieses Mal wieder einen Turm besteigen. Dieses Mal steigen wir 400 Stufen auf den Turm der Marienkirche. Wir haben einen phantistischen Blick über die Stadt. Diese Kirche ist die größte Backsteinkirche der Welt.
Wir besichtigen auch das Denkmal des Postwiderstandes, das 1979 von dem Bildhauer Wincenty Kucma entworfen worden ist. Als die deutsche Wehrmacht am 1. September 1939 die Westerplatte beschoss, griffen kurz darauf deutsche Soldaten auch die polnische Post an. 56 Postmitarbeiter verteidigten sich 14 Stunden gegen die Angreifer aber sie hatten keine Chance. Als die ersten 14 Mitarbeiter das Gebäude mit einer weißen Fahne verließen, wurden sie sofort erschossen. Die anderen später zum Tode verurteilt.
Distanz | Seemeilen | 0 sm | unter Segel | 0 sm | unter Motor | 0.0 sm |
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Wetter | Wind | Stärke | Bedeckung |
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Meldung
Hafentag!
Das Wetter ist phantistisch, sonnig und heiß. Die Stadt steht ganz unter dem Eindruck der "Baltic Sail". Auf dem alten Fischmarkt ist eine Festmeile mit Buden, großer Bühne und historischen Oldtimern aufgebaut, die sich tagsüber regelmäßig mit Kanonen und Böllern beschießen. Es ist ein Mordsspektakel. Die Stadt ist rappelvoll und alle sitzen sie draußen bei Wein und Bier.
Distanz | Seemeilen | 12 sm | unter Segel | 9 sm | unter Motor | 3.0 sm |
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Wetter | Wind | SW | Stärke | Bedeckung |
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Meldung
Gegen Mittag legen wir ab. Die Windrichtung ist gut. Wir setzen nur die Genua. Das geht auch recht lange gut aber zwischendurch gibt es immer wieder Phasen mit sehr wenig Wind. Die sitzen wir aus. Wir haben es ja nicht weit und auch nicht eilig. An der Westerplatte dippen wir unsere Flagge. Die Westerplatte bei Danzig ist eine größtenteils bewaldete, sandige, langgestreckte Halbinsel ohne nennenswerte Bodenerhebungen an der Ostseeküste. Bekannt wurde sie durch den Beschuss des dortigen polnischen Munitionslagers am 1. September 1939, der als Beginn des Zweiten Weltkrieges gilt. An die polnischen Verteidiger erinnert das 1966 eingeweihte Westerplatte-Denkmal.
Je näher wir der Marina kommen, desto mehr Schiffe kommen uns entgegen und schütteln die Köpfe - keine Plätze verfügbar. Wir fahren trotzdem weiter. Auf dem Steg steht ein Mitarbeiter mit einer Liste in der Hand. Er weist uns unseren Liegeplatz an. Wir liegen im Päckchen.Wir sind froh, daß für uns reserviert wurde. Die Bora II liegt auch schon da. Wir machen uns mit Vater und Sohn bekannt. Dann melden wir uns beim Hafenmeister. Wir werden zum Organisationsteam der 18. Tall Ships & Maritime Festival Baltic Sail Gdansk weitergereicht, die vom 3.-6. Juli 2014 hier stattfindet. Wir sind eingeladen, daran teilzunehmen. Uns wird ein Welcome package überreicht. Es enthält diverse Informationen, die Einladung für alle Veranstaltungen in diesem Zusammenhang incl. eines Abendessens, freie Benutzung des Shuttles über den Fluß, einer Veranstaltungs-Flagge und für jedes Crewmitglied ein Sweatshirt mit dem Aufdruck "Baltic Sail Gdansk". Hafengebühren? - "It's all for free" (wahrscheinlich wird die Anwesenheit unserer 13 Schiffe aus den Fördertöpfen der EU beglichen).
Am frühen Abend machen wir uns auf zu einem ersten Stadtrundgang.
Distanz | Seemeilen | 0 sm | unter Segel | 0 sm | unter Motor | 0.0 sm |
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Wetter | Wind | Stärke | Bedeckung |
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Meldung
Vormittags versucht der Skipper Ersatz für sein defektes Navionics-Lesegerät zu bekommen, was aber nicht gelingt. Nachmittags machen wir uns dann wieder auf zur Tourist-Information, wir haben Skippers Familienstammbuch dabei. Wir wollen versuchen, die Straße in Erfahrung zu bringen, in der seine Eltern damals gelebt haben. Die jungen Damen sind außerordentlich hilfsbereit. Wir erfahren, daß es ein Programm gibt mit dem die alten deutschen Straßennamen aufgerufen werden können und wie sie jetzt heißen – toll! Leider nicht für uns. Die Straße ist nicht dabei. Die Eintragungen sind in "deutscher Schrift" abgefaßt. Das gesamte Personal brütet über der Eintragung. Eine junge Mitarbeiterin fotografiert die Seite und versucht, sie ihrem Opa zu übermitteln, der auch noch in der Lage ist, diese Schrift zu lesen. Eine andere Dame kommt auf die Idee, im Museum anzurufen, wo es auch noch Aufzeichnungen gibt. Einen "Peter Gemeinder" hat es hier tatsächlich gegeben. Er war ein Kriegsveteran des I. Weltkrieges, der aufgrund seiner Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden ist. Das Museum ruft zurück, leider wurden auch sie nicht fündig. Letzte Möglichkeit wäre die Stadtbibliothek, die auch noch Aufzeichnungen haben soll – wir verzichten dankend.
Danach streifen wir weiter durch die Stadt, die eine viertel Million Einwohner hat. Gdynia ist Hauptquartier der Kriegsmarine der Republik Polen und besitzt mit der Kriegsmarineakademie und der zivilen Seefahrt-Akademie zwei nautische Hochschulen. Größtes Unternehmen ist die 1922 gegründete Werft Gdynia AG, Schauplatz des Arbeiteraufstands von 1970.
Heute ist Gdynia eine moderne polnische Hafenstadt mit einem regen Kulturleben, unter anderem dem alljährlichen polnischen Filmfestival und dem Open'er Festival, einem großen Rockfestival mit über 50.000 Besuchern jährlich. Die Finnlines verbindet mit RoPax-Fähren den Hafen von Gdynia mit Helsinki und Rostock
Auch Gdynia hat seine Markthallen, nur sind sie nicht so spektakulär und einzigartig wie die in anderen Städten.
Wir schlendern ein Stück die Haupteinkaufsstraße entlang. Dann klettern wir auf den Hausberg, den Steinberg, mit seinem überlebensgroßen Kreuz, das schon von See her weit zu sehen ist. Von hier haben wir eine schöne Aussicht auf die Stadt, den Hafen und den Yachthafen.
Wir steigen die vielen Stufen wieder hinunter zum Strand, der gleich neben dem Yachthafen beginnt. Hier beginnt auch eine hübsche ca. 2 km lange Promenade, die stark frequentiert ist.
Alles in Allem können wir sagen, daß Gdynia keine besonders interessante oder atmosphärische Stadt ist.
Distanz | Seemeilen | 11 sm | unter Segel | 10 sm | unter Motor | 1.0 sm |
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Wetter | Wind | NW | Stärke | Bedeckung |
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Meldung
Eigentlich wollten wir heute morgen früh aufstehen, um den Tag in Gdynia verbringen zu können. Schon beim Wachwerden hören und spüren wir den Wind – Grund genug, das Aufstehen zu verschieben.
Inzwischen ist ein drittes Schiff aus unserer Gruppe eingetroffen. Wir machen uns bekannt.
Gegen Mittag legen wir ab. Es ist sonnig mit 5 Windstärken aus NW – für KIWI gerade richtig. Nur mit der Genua laufen wir 6 Knoten, schneller müssen wir gar nicht sein. Nach zwei Stunden sind wir drüben. Nach einem heftigen Regenschauer verholen wir noch einmal. Dann sind wir bereit für einen Stadtbummel.